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Pflanzengift Glyphosat

„Die Reise des Glyphosats“ oder „Wie gelangt Glyphosat in unsere Umwelt?“

Direkt betroffen bzw. ausgesetzt, sind die AnwenderInnen von glyphosathaltigen Herbiziden, indirekt ausgesetzt sind KonsumentInnen deren Einkäufe aus mit Glyphosat behandelten Lebensmitteln hergestellt wurden. In den Böden der landwirtschaftlichen Flächen kann Glyphosat und das wesentlich stabilere Abbauprodukt, AMPA (Aminomethylphosphonsäure) sowohl an Partikel gebunden, als auch in das Grundwasser ausgewaschen werden. Durch abfließendes Wasser oder Drainagen gelangt das Gift in Gewässer. Glyphosat und seine Abbauprodukte finden sich auch in den produzierten Lebensmitteln (z.B. Bier, Brot) und über Futtermittel auch in tierischen Produkten. Festgelegte Höchstmengen orientieren sich an der landwirtschaftlichen Praxis, nicht an einer möglichen gesundheitlichen Gefährdung von Mensch und Tier. In Österreich wurde in einem Test von Global 2000 in 30% der untersuchten Urinproben Glyphosat gefunden.

Welche Gefahren birgt Glyphosat für den Menschen?

Eine Vielzahl an Studien setzt die Verwendung von Glyphosat mit gesundheitlichen negativen Effekten in Verbindung. Bei der Anwendung treten zum Beispiel Reizungen der Haut und der Augen, Schwindel, Kopfschmerzen, Husten oder Kreislaufprobleme auf.

Bei vielen der gesundheitlichen negativen Effekte handelt es sich um langfristige oder chronische Krankheiten. Im argentinischen Bundesstaat Chaco werden Soja und Reis intensiv mit Glyphosat behandelt. Von 2000 bis 2009 stieg die Krebsrate bei Kindern um das Dreifache und Geburtendefekte stiegen auf das Vierfache an.

Ein ähnlicher Effekt wurde auch in Paraguay beobachtet. Andere Studien weisen auf Zusammenhänge zwischen Glyphosat und Störungen des Hormonsystems hin. Zahlreiche Untersuchungen deuten außerdem auf mutagene und gentoxische Wirkungen hin, die Krankheiten wie Krebs oder Parkinson auslösen können. Im März 2015 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO (Weltgesundheitsorganisation) Glyphosat als für den Menschen wahrscheinlich krebserregend ein.

Welche Gefahren birgt Glyphosat für Tiere?

Die Biodiversität in Land- und Forstwirtschaft wird durch Glyphosat auf verschiedene Art und Weise gefährdet. Eine langjährige Anwendung reduziert die Menge und Zahl der Arten von Bei- und Wildkräutern auf Äckern und in deren Nähe. Davon sind auch indirekt Organismen wie etwa Vögel betroffen. Nachgewiesen wurden auch vermehrte Fehlbildungen bei Embryonen von Fröschen, die mit RoundUp (glyphosathaltiges Herbizid der Firma Monsanto) in Kontakt waren.

Eine direkte Gefahr stellt Glyphosat in aquatischen Lebensräumen dar. Beobachtet wurden z. B. die toxischen Effekte auf Amphibien und deren Larven, geringere Lebenserwartung und reduzierte Fortpflanzung bei Rädertierchen (wirbellose Bewohner des Süßwassers), eine erhöhte Sterblichkeit bei im Wasser lebenden Würmern und eine Veränderungen an Organen von Aalen und Karpfen.

Welche Gefahren birgt Glyphosat für Natur und Pflanzen?

Die Biodiversität in Land- und Forstwirtschaft wird durch Glyphosat auf verschiedene Art und Weise gefährdet. Eine langjährige Anwendung reduziert die Menge und Zahl der Arten von Bei- und Wildkräutern auf Äckern und in deren Nähe. Neben den Zielpflanzen nimmt Glyphosat auch Einfluss auf Böden sowie Kulturpflanzen. In der Umgebung der Wurzeln werden Bodenpartikel und Mikroorganismen beeinflusst und zum Beispiel Nährstoffe wie Mangan und Zink reduziert. Diese chemischen und biologischen Prozesse durch Glyphosat stören die Symbiose von Leguminose mit stickstofffixierenden Bodenbakterien, was einen erhöhten Düngerbedarf zur Folge hat und erhöht ebenfalls die Krankheitsanfälligkeit von Pflanzen (Schwarzbeinigkeit bei Getreide oder Wurzelfäule und plötzliches Pflanzensterben bei Soja). Auch durch Fusarien hervorgerufene Krankheiten treten verstärkt auf. Der großflächige und über Jahre gleichbleibend intensive Einsatz von Glyphosat begünstigt die Resistenzbildung von Wildkräutern und eine sogenannte Entwicklung von ‚Superunkräutern’.

Ökologische Alternativen

Welche ökologischen Alternativen gibt es für Haus- und Kleingärten?

Für Haus- und Kleingärten gibt es eine Reihe von bewährten, giftlosen Alternativen zu Glyphosat. Unerwünschte Pflanzen können mechanisch durch Jäten oder Fugenkratzen entfernt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre eine thermische Entfernung der Pflanzen durch heißes Wasser, Dampf oder Heißluft. Unerwünscht begrünte Flächen könnten auch mit Stroh-, Heu- oder Rindenmulch (nicht zu dicht, ansonsten in nassen Monaten ein Paradies für Schnecken) abgedeckt werden. Ein weiterer Tipp ist zu überprüfen, ob die unerwünschten Pflanzen auch essbar wären, wie etwa Brennnessel, Giersch und Löwenzahn. Damit können die unerwünschten Pflanzen im frühlingshaften Salat genossen werden. Das Pflanzen von Mischkulturen reduziert unerwünschte Beikräuter und fördert gleichzeitig die Biodiversität unserer Kulturlandschaft. Ebenso kann eine sinnvolle Fruchtfolge im Garten zur Reduktion von Beikräutern führen. Unser Tipp lautet auch beim Anlegen von neuen Strukturen darauf zu achten, naturbelassene Flächen einzubeziehen. Durch das Pflanzen von Blüh- und Wildpflanzen können Insekten, Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge gefördert werden, was auch mit einer erhöhten Kirsch- oder Marillenernte belohnt wird.

Verzichten Sie auf den Einsatz von Glyphosat im Garten oder in Ihrer Wohnanlage, denn es schädigt Ihre Gesundheit und die Umwelt!

Welche ökologischen Alternativen gibt es in der biologischen Landwirtschaft?

In der Landwirtschaft darf die Anwendung von Glyphosat keine Standardmaßnahme in Ackerbausystemen bleiben. Dass es auch ohne Glyphosat und chemisch-synthetische Pestizide geht, zeigt die biologische Landwirtschaft. Beim biologischen Pflanzenschutz ohne chemisch-synthetische Pestizide wird auf einen ganzheitlichen Ansatz gesetzt – das heißt, dass die Summe aller Maßnahmen zum gewünschten Erfolg führt. In der biologischen Landwirtschaft heißt das Vorbeugen, Selbstregulieren und natürliche Substanzen einsetzen. Konkret bedeutet das: die richtigen Pflanzen am richtigen Ort unter Einhaltung einer Fruchtfolge, die einem übermäßigem Beikrautaufkommen vorbeugt, einen gesunden und aktiven Boden erhält und Schaderregern die Möglichkeit zum Fortbestand am Standort nimmt. Wenn nötig, wird bei der Unkrautregulierung dabei auf mechanische und thermische Verfahren zurückgegriffen. Es können auch naturstoffliche oder mikrobielle Pflanzenschutzmittel (z.B. Mikroorganismen, Lockstoffe) im Biolandbau eingesetzt werden; diese sind nach der EU-Bioverordnung festgelegt. Durch dieses komplexe Pflanzenschutzmodell wird die Umwelt entlastet, die Gesundheit der Menschen gestärkt und die biologische Vielfalt vermehrt. Darüber hinaus wird die Abhängigkeit der Bauern und Bäuerinnen von Chemiekonzernen gebrochen.

Link: Glyphosat Gemeinde-Check

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